Schulversuch

Zielsetzung des Schulversuchs

Inhaltliches Ziel des Schulversuches ist es, die Region und ihre Entwicklung zu fördern, indem regionalspezifisch entwickelte Bildungsgänge koordiniert angeboten und erprobt werden. Im Fokus des Schulversuchs stehen die Koordination der folgenden drei Bildungsgänge:

  • Einrichtung internationaler Förderklassen zur Stärkung der Integrationsperspektive

  • Einrichtung von BKAZVO-Plätzen zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit

  • Kontinuität im Angebot der Doppelqualifizierung im Rahmen dualer Ausbildung zur Steigerung der Attraktivität einer beruflichen Ausbildung

Neben der Koordination der oben genannten Bildungsangebote werden die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen und erforderlichen Organisations-, Finanzierungs- und Leitungsstrukturen erprobt. Hinzu kommen korresponierende Aufgaben des Monitorings und der Lehrerfortbildung. 

Der Dortmunder RBZ-Schulversuch wird analog zur landesweiten Schulversuch "Regionale Bildungszentren der Berufskollegs" in zwei Projektlinien getrennt:

  • Projektlinie A - Organisations- und Leitungsstrukturen Regionaler Bildungszentren
  • Projektlinie B – Bildungsgangbezogene Projektaktivitäten

Projektlinie A

Organisations- und Leitungsstrukturen

Die Projektlinie A befasst sich vorrangig mit der Organisation von Berufskolleg-Verbünden und der Entwicklung von gemeinsamen, geeigneten, tragfähigen und nachhaltigen Leitungs-, Entscheidungs-, Finanzierungs- und Organisationsstrukturen innerhalb des Verbundes.

Auf Basis der Entwicklungen und Erprobungen wurde das nachfolgende Organisationsmodell entwickelt: 

 

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Projektlinie B

Die Projektlinie B befasst sich mit der Entwicklung und Erprobung von drei RBZ-Bildungsgängen, die exemplarisch für die Modifikation von bestehenden Bildungsangeboten, die Entwicklung und Einführung von neuen Bildungsangeboten und von ergänzenden Bildungsangeboten stehen. Es handelt sich um die nachfolgenden Bildungsgänge:

  • Internationale Förderklassen zur Stärkung der Integrationsperspektive    
  • Modulare Berufsorientierung zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit und  
  • Ausbildung plus Fachhochschulreife im fachbereichskombinierenden Modell zur Steigerung der Attraktivität der beruflichen Ausbildung.

 

Hinzu kommen korrespondierende Aufgaben des Monitorings und der Lehrerfortbildung.

Internationale Förderklassen

Seit vielen Jahren wird an allen Dortmunder Berufskollegs der Bildungsgang „Internationale Förderklassen“ (IFK) angeboten, der Jugendliche und junge Erwachsene mit Zuwanderungsgeschichte den deutschen Spracherwerb und den Zugang in das deutsche Schulsystem ermöglicht. Die Zielgruppe des Bildungsgangs ist äußerst heterogen, weil sie unterschiedliche schulische Vorerfahrungen hat und sehr unterschiedliche Lernstände v.a. in Bezug auf Mathematik, Deutsch und Englisch, auch die Lernkompetenzen unterscheiden sich stark. In vielen Fällen reicht daher ein Jahr in der IFK nicht aus, um anschließend erfolgreich eine weiterführenden Bildungsgang oder eine Berufsausbildung zu absolvieren zu können.

Im RBZ-Schulversuch haben wir daher den Bildungsgang stärker variabel gestaltet, damit unsere Schülerinnen und Schüler möglichst die Zeit für ihren Ersten Schulabschluss bekommen, die sie benötigen, und damit sie auf ihre angestrebten Perspektiven nach der IFK hin zielgerichtet gefördert werden:

  • Das erste Halbjahr ist also geprägt von einem Fokus auf sprachlicher und mathematischer Förderung (gemeinsames Basiscurriculum in Deutsch, Mathematik und Englisch) sowie zukünftig an allen acht Berufskollegs gleichermaßen dem neuen Fach „Ankommen in der Berufswelt“, für das die Planungen gerade laufen.
  • Nach dieser offenen Einstiegsphase und der begleitenden Anschluss- und Übergangsdiagnostik können wir die Lernenden noch besser beraten, wie lange sie voraussichtlich für den Ersten Schulabschluss benötigen, und unterrichten sie in einer Klasse, die ihrem Lernstand und Lerntempo bestmöglich entspricht. Außerdem beraten wir sie, welche Anschlussperspektive nach der IFK für sie realistisch ist.
  • Für das letzte Halbjahr des Bildungsgangs wird eine Abschluss- und Anschlussförderung entwickelt, je nach individueller Perspektive: Sie bereitet manche Lernende auf weiterführende vollzeitschulische Bildungsgänge vor, indem sie das dort geforderte Einstiegsniveau spezieller in den Blick nimmt und auf die ggf. notwendige Leistungsfeststellungsprüfung vorbereitet. Andere werden auf die Aufnahme einer Berufstätigkeit vorbereitet, ob mit oder ohne Berufsausbildung, z.B. durch verstärkte Praxisphasen, Bewerbungstraining u.a., auch in Kooperation mit externen Partnern der Berufskollegs.
 

Schüler am Robert-Schuman-Berufskolleg absolvieren Deutsch- und Mathematiktests im Rahmen ihrer Anschluss- und Übergangsdiagnostik

Modulare Berufsorientierung

Der neu aufgebaute Bildungsgang „Modulare Berufsorientierung“ richtet sich an förderbedürftige Jugendliche und Altbewerber*innen, bei denen der berufliche Orientierungsprozess und Bewerbungen noch nicht direkt zu der Aufnahme einer dualen Ausbildung geführt haben sowie junge Erwachsene, die auf dem regulären Ausbildungsmarkt keine adäquate Ausbildungsstelle gefunden haben. Im Rahmen des Schulversuchs werden als dritte Gruppe auch diejenigen Schülerinnen und Schüler angesprochen, die aus verschiedensten Gründen begonnene Bildungsgänge abbrechen bzw. verlassen müssen.

Als einen besonderen Beitrag für die Region Dortmund werden darüber hinaus in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Dortmund fünf bis zehn junge Erwachsene, die durch das Jugendberufshaus betreut werden, in den Bildungsgang aufgenommen. 

Die „Modulare Berufsorientierung“ ist vermittlungsorientiert aufgebaut. Der Bildungsgang ist darauf ausgerichtet durch gezielte Förderung ausbildungsmarktrelevanter Kompetenzen die Schüler*innen möglichst zügig in attraktive Anschlüsse zu vermitteln.  

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Ausbildung plus FHR

Die acht städtischen Dortmunder Berufskollegs bieten Auszubildenden mit einer mindestens 3-jährigen Ausbildung die Möglichkeit, neben einer Berufsausbildung auch die Fachhochschulreife zu erreichen. Dies ist in unterschiedlichen Beschulungsmodellen möglich. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf den Homepages der Berufskollegs.

Ergänzend zu den Unterrichtsmodellen der einzelnen Berufskollegs bietet das RBZ-Dortmund ein gemeinsames RBZ-Modell an: Die Inhalte der Berufsausbildung werden wie üblich an dem jeweiligen Berufskolleg unterrichtet. Darüber hinaus findet zusätzlicher Unterricht in den Fächern Deutsch/Kommunikation, Mathematik, Englisch und Naturwissenschaft statt. 

Bei dem RBZ-Modell handelt es sich um ein Zusatzangebot, bei dem Auszubildende unterschiedlicher Ausbildungsberufe in den FHR-Fächern gemeinsam beschult werden. 

Aufnahmevoraussetzungen:
• Mittlerer Schulabschluss (FOR) oder Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe
• Mindestens 3-jähriger Ausbildungsvertrag
• Zustimmung des Ausbildungsbetriebes, dass die Fachhochschulreife ausbildungsbegleitend erworben werden darf

Das RBZ-Anmeldeformular finden Sie hier und auf den Homepages der städtischen Dortmunder Berufskollegs.

Den aktuellen Flyer zum RBZ-Angebot finden Sie hier.

Offizieller Startschuss

Im Rahmen einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung am 17.01.2020 im Veranstaltungssaal des Robert-Bosch- und Robert-Schuman-Berufskollegs haben Frau Ministerin Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, und Frau Stadträtin Schneckenburger, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie der Stadt Dortmund, den offiziellen Start des Schulversuchs „Regionales Berufsbildungszentrum Dortmund“ verkündet.

Der Schulversuch ist Bestandteil der vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam erarbeiteten Agenda zur Stärkung der Beruflichen Bildung (Handlungsfeld 5: Regionale Verantwortung der Berufskollegs stärken).

Foto: Roland Gorecki; Auftaktveranstaltung zum Schulversuch „Regionales Berufsbildungszentrum“ mit Frau Ministerin Gebauer und Frau Stadträtin Schneckenburger

 

 

Sprecher des RBZ-Schulversuchs

Dr. Uwe Wiemann
Schulleiter des Karl-Schiller-Berufskollegs

Michael Heckmann
Schulleiter des Leopold-Hoesch-Berufskollegs